Das Ergebnis der Blogparade “STORYTELLING & STORYSELLING”!
Die Blogparade “STORYTELLING & STORYSELLING” ist nun beendet und wir freuen uns, dass sich mehr Blogs als erwartet an ihr beteiligt und wirklich tolle und absolut lesenswerte Beiträge verfasst haben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer der Blogparade!
Aber worum ging es überhaupt? Wir wollten wissen:
Wie sieht das Berufsbild von Autoren, Journalisten, Filme-Machern, Spiele-Designern oder Comic-Zeichnern in der Zukunft aus?
Welche Möglichkeiten bieten die Neuen Medien für kreative Köpfe und Geschichtenerzähler schon heute und was wird noch kommen?
Die Antworten der Bloggerinnen und Blogger, die sich an der Blogparade beteiligt haben, findet Ihr hier:
Multimedia-Storytelling im Umbruch: Weniger Standpunkt, mehr Bewegung
Autor: Andreas Grieß
Blog: Youdaz.com
Andreas Gries schreibt, dass das Storytelling ständigen Änderungen ausgesetzt ist: sowohl aufgrund von technischen Neuerungen als auch in Bezug auf den Inhalt der Geschichten. Deshalb hält er eine Vorhersage, wie Storytelling im Journalismus in fünf oder zehn Jahren aussehen wird, für sehr schwer zu treffen. Folgende Tendenzen hält er aber für möglich: 1. Es wird keine vollendeten Geschichten mehr geben. 2. Es wird nicht mehr nur einen Ersten geben, der eine Meldung veröffentlicht. 3. Es werden verstärkt Bilder, Videos und auch Infografiken und interaktive Tools genutzt werden
Zitat Andreas Grieß:
Zusammengefasst kann man sagen: Es wird bunter, es wird tiefschichtig. Vor allem aber wird es erzählerischer. Weniger Standpunkt, mehr Bewegung, mehr Kontinuität, mehr verschiedene Blickrichtungen. Vielleicht wirkt sich das auch auf die Kunst aus. Würde bedeuten: Weniger Film, mehr Serien. Der Einfluss mag auch andersherum verlaufen: von der Unterhaltungsbranche zum Journalismus. Es geht schließlich um Gewöhnung und Kundenbedürfnisse. Und Mehrteiler sind ja auch im Kino wieder sehr im Kommen…
Blogparade Storytelling Storyselling
Autor: WolfsPAD
Blog: Wolfs-pad.de/wordpress
Wolfram alias WolfsPAD hält gute Ideen, Know-How und Interaktivität für wesentliche Erfolgsfaktoren für die Geschichtenerzähler der Zukunft. Er glaubt, dass wir uns von starren oder geschlossenen Konzepten, so wie von fertigen Texten verabschieden müssen. Der Autor sollte sich zukünftig mehr als Initiator verstehen, der zwar den Anfang macht und eine Idee bzw. eine Geschichte beginnt, sich dann aber auf die Interaktion der User einlässt. In Alternate-Reality-Games sieht Wolfram bereits heute das Prinzip des modernen Storytellings umgesetzt.
Zitat WolfsPAD:
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht hier eine Idee zu entwickeln und um auch im Gespräch zu bleiben, möchte ich einen neuen Begriff schaffen: “Alternate Storytelling”.
Storytelling – Nachschlag
Autor: WolfsPAD
Blog: Wolfs-pad.de/wordpress
Wolfram hat das Thema „Storytelling der Zukunft“ nicht losgelassen. Und so hat er sich in seinem zweiten Blogeintrag zur Blogparade genauer mit seiner Zukunftsvision des Alternate Storytellings beschäftigt. Entstanden ist ein interessantes Mindmap, das sich mit den folgenden Punkten des Alternate Storytellings auseinandersetzt: 1. Möglichst viele Medien müssen einbezogen werden (Text, Ton, Bilder, Videos) 2. Eine Handlung der Geschichte muss ausgedacht und geplant werden (in einzelnen Questen) 3. Die Informationen zur Story müssen beim Leser, Hörer bzw. Zuschauer ankommen: a) holen lassen über Webseiten, Printmedien oder sozialen Netzwerken b) direkt liefern über E-Mails, News, Telefon oder soziale Netzwerke c) Rückmeldungen erhalten über Kommentare und Nachrichten der User.
Zitat WolfsPAD:
Ich werde noch ein bisschen recherchieren und mein MindMap noch weiter mit Leben zu füllen. Ich freue mich über jeden Kontakt, der mir helfen möchte und Interesse an einer Zusammenarbeit hat.
STORYTELLING & STORYSELLING – Zeitung lesen heute und morgen
Autor: MacUser007
Blog: Apple-canarias.com
MacUser007 vermutet, dass die klassische Zeitung bald von digitalen Alternativen verdrängt werden wird und die Menschen in Zukunft nur noch über ihre Computer und Tablets ihre täglichen News konsumieren werden. Durch Apps (wie beispielsweise Flipboard) werden die Leser ihre Zeitung in Zukunft selbst zusammenstellen – mit Beiträgen von ausgesuchten Webseiten, Blogs oder Twitter-Accounts.
Zitat MacUser007:
Wahrscheinlich werden unserer Urenkel ein Zeitung aus Papier gar nicht mehr kennen, genauso wenig wie den Geruch von Druckerschwärze.
Literarisches Schreiben im Web 2.0
Autorin: J.S.Piveckova
Blog: Gleisbauarbeiten.blogspot.com
Der Essay richtet sich gegen eine verbreitete kulturpessimistische Sicht, die mit dem Verschwinden des Fetisch Buch den Niedergang der abendländischen Kultur verbindet. Dabei wird nicht verschwiegen, dass „beim Übergang aus der gutenbergschen in die elektromagnetische Kultur“ (Vilém Flusser) etwas verloren gehen wird. Wie bei jeder Zeitenwende können jedoch die, die unmittelbar in ihr stehen, weder Gewinne noch Verluste schon abschließend einschätzen. Piveckova stellt dazu einige Thesen auf: Ein Heiligtum der Moderne, die Autorschaft des autonomen Subjekts, könne einer der Verluste sein. Sie werde selber als Fiktion kenntlich. Das Verlangen nach „Originalität“ stoße an seine Grenzen. Die schon vor der Jahrtausendwende vielfach beschworene „Intertextualität“ werde mit „copy & paste“ zum Normalfall. Es entstünden keine preisgebundenen Werke mehr, sondern Teilhaberschaften an literarischen Prozessen. Die Trennung von Öffentlichkeit und Privatem, die für bürgerliche Gesellschaften konstitutiv gewesen sei, werde ebenso aufgehoben wie das Gefälle zwischen Autor:inn:en und Leser:innen. Wie einmal Produzent:inn:en mit ihrer literarischen Arbeit Geld verdienen könnten, sei noch völlig unklar. Es werde probiert: Online-Abonnements, flattr, Kulturwertmark. Interessant sei vor allem, wie sich das Erzählen selbst im neuen Medium verändere. Die Chronologie werde im Netz umgkehrt („ das Neueste zuerst, man muss jetzt zurück scrollen, um weiterzulesen“) und alles miteinander verlinkt.
Zitat J.S.Piveckova:
Es geht um die jeweilige Haltung zu den Kategorien: Autorschaft, Originalität, Öffentlichkeit. Und es geht um Geld, d.h. für Autor:Innen literarischer Texte um die Frage: Kann ich vom Erzählen leben? Und wie? Es geht aber auch darum: Wie verändert ein neues Medium das Erzählen selbst?
Der Verlag als poetischer Text (notula nova supplement 17)
Autor: Hartmut Abendschein
Blog: Abendschein.ch/site/weblog
An einer Zusammenfassung dieses sehr außergewöhnlichen Beitrags kann ich nur scheitern – daher bei Interesse bitte selber lesen!
😉
Zitat Hartmut Abendschein:
Der poetische Verlag hebt die Grenzen der Texte auf. Er poetisiert sein Archiv. Er ist Schreibprozess. Er sagt: „Ich / wir schreiben einen Verlag“ Die Rede über den poetischen Verlag IST Literatur.
Neue Medien für kreative Köpfe: Was schon ist und was noch wird
Autorinnen: Anne-Kathrin, Steffi und Jessica
Blog: Leserleben.blogspot.com
Die drei Frauen sind sich einig: es ist dank der Neuen Medien einfacher geworden, kreative Ideen in die Tat umzusetzen. Die neuen Medien fördern das Engagement der User und ermöglichen wertvolle Interaktivität. Andererseits fehlen der virtuellen Welt die persönliche Umarmung und der Blick in die Augen des Menschen, der uns nur virtuell gegenübersitzt. Anne-Kathrin, Steffi und Jessica bedenken zudem, dass nicht jeder Mensch Zugang zu Neuen Medien hat, demnach einige Gruppen der Zugang zu den kreativen Prozessen verwehrt ist. Für Autorinnen und Autoren haben die Neuen Medien aber viele Vorteile, denn sie bieten den AutorInnen den Austausch mit ihren LeserInnen und eine enorme Erweiterung ihrer Zielgruppe.
Zitat Anne-Kathrin, Steffi und Jessica:
Kreativsein im Sinne von sich Gedanken machen, handeln, Ideen entwickeln und verfolgen wird durch neue Medien forciert.
Die Zukunft des Storytellings: Local + Mobile
Autor: Gerhard Schröder
Blog: PadLive.de
Gerhard Schröders Zukunftsvision dreht sich um interaktives Geschichten-Erzählen mit Geo-Informationen als roten Faden statt einer linearen Kapitelstruktur. Auch Lese-Apps, die unsere täglichen, kurzen Zeitfenster nutzen (z.B. in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit), hält Herr Schröder für vielversprechend. Und zuletzt wirft er seinen Lesern einen neuen Begriff zum Nachdenken hin… Social Storytelling.
Zitat Gerhard Schröder:
Unser Lese- / Medienkonsumverhalten ändert sich. Früher -Damals- sah mal viele Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit Heftromanen. Inzwischen haben Smartphones diesen Platz eingenommen für Casual-Games oder eComics. Wie wäre es aber, wenn eine Lese-App diese kurzen Zeitfenster “in der Bahn” bedient mit einer Seriengeschichte – Nicht Fortsetzungsgeschichte!
Patrick von ARGreporter.de & Katharina von Frisch-gebloggt.de danken allen Bloggern für ihre Teilnahme an der Blogparade und die vielen interessanten Beiträge!
„Sie sieht in den meisten Online-Autor:Innen verantwortungslose Menschen, die zwar sehr freizügig jedes Thema behandeln, sich aber hinter Masken verstecken. Die Werke literarischen Schreibens sind nicht mehr originell und einem bestimmten Künstler zuzuweisen, sondern sind nur noch ein nicht enden wollender Prozess, entstanden aus den Diskussionen beliebiger User, zahlreichen Zitaten und Copy&Paste-Aktionen. Das Publikum, die vermeintliche Öffentlichkeit, sind zahlende Gäste, die bedient werden wollen.“
Durch diese Zusammenfassung fühle ich mich eher missverstanden, was durchaus an meiner Art des Schreibens liegen kann. Die Passage, auf die sich dies bezieht, lautet: „Hybride Autor:Innen treten auf, verantwortungslos, scheu, auftrumpfend, laut, leise, heute hüh, morgen hott. Alle Vorwürfe des Platon treffen sie – und gehen an ihnen vorbei. Denn sie wollen sich nicht mehr erkennbar machen, indem sie auf den Marktplätzen vor dem Publikum elegant auf und ab spazieren, sondern Herausgeber:innen ihrer multiplen Persönlichkeiten sein.“
Die aneinandergereihten Adjektive beschreiben ja eher die Sicht auf diese Autor:innen, die nicht mehr dem Bild vom Autor-Subjekt entsprechen wollen und können, das die Moderne gezeichnet hat. Versteckten sie „sich“ hinter Masken, so müsste ich ja weiter davon ausgehen, dass es ein „Echtes“, also authentisches „Ich“ gibt, das spricht. Gerade das aber bestreite ich ja. Und bejahe die Avatare! Das ist also parodierend gemeint.
Wie auch das wiederkehrende Bild vom Autor/der Autorin als Prostituierte mitnichten ausdrücken will, Autor:innen prostiuierten sich notwendig – am Ende noch – heute mehr als früher -, sondern lediglich die zeigen soll, dass ihre ökonomische Situation sie immer schon in diese Rolle gedrängt hat. Nur die Formen des Widerstands gegen die Käuflichkeit ändern sich. Der Grundtenor meines Textes ist eher optimistisch – und gespannt darauf, was wird.
Es liegt sicher daran, dass ich meine Texte nicht als „Sachtexte“ verfasse, sondern sie viele, auch vieldeutige Metaphern enthalten, deren Deutung zu solchen Missverständnissen Anlass gibt.
Herzliche Grüße
J. S. Piveckova
Liebe J. S. Piveckova, es tut mir sehr Leid, wenn ich Sie missverstanden habe. Wenn Sie mir eine eigene Zusammenfassung zuschicken möchten, kann ich diese gerne gegen die aktuelle austauschen!
Danke für die Änderung!
Gern geschehen! 😉