Spanien erlaubt Ölbohrungen vor den Kanaren
Auch wenn die Kanarischen Inseln zu Spanien gehören, muss man sie geografisch Afrika zuordnen. Sie liegen circa 100 Kilometer von Marokko und der Sahara-Wüste entfernt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Kanaren auch im Winter warme Temperaturen und ein angenehmes Klima vorweisen können. Doch die paradiesischen Inseln werden schon bald einer nicht zu unterschätzenden Bedrohung ausgesetzt. Gegen den Willen der Inselregierungen hat Spanien am Freitag die Erlaubnis für Ölbohrungen vor den Kanaren gegeben. Ein Konsortium aus den Konzernen Repsol, Woodside Petroleum und RWE hat nun vor in den nächsten zwei Jahren mit Ölbohrungen vor Fuerteventura und Lanzarote zu beginnen.
Der Grund für die Zustimmung zu den Bohrungen liegt auf der Hand. Repsol erklärte, die Bohrungen könnten zum „größten Fund von Erdöl in der spanischen Geschichte“ führen. Laut Schätzungen könnten vor den Kanaren bis zu 100.000 Barrel Öl pro Tag gefordert werden. Ein Barrel Öl entspricht knapp 159 Litern, es handelt sich also um große Mengen Erdöl, die unter dem Meeresboden vermutet werden. Bisher muss Spanien seinen Bedarf an Öl zu 99 Prozent durch Importe abdecken. Das könnte sich ändern, wenn die Förderung vor den Kanaren so erfolgreich verliefe, wie gehofft. Vor diesem Hintergrund ließ die spanische Regierung verlauten, die Bohrungen seien „im Interesse aller Spanier“.
Doch die Bewohner der Kanarischen Inseln, wie auch Umweltschutz-Organisationen befürchten, dass es bei den Bohrungen zu einer Ölkatastrophe kommen könnte. Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete das Vorhaben als „unverantwortlich“. Das Projekt setze die Bewohner und die Umwelt der Inseln einem unnötigen Risiko aus, teilte Greenpeace mit. Es existierten „intelligente, effiziente, saubere und günstige Alternativen“, um die Abhängigkeit Spaniens vom Erdöl zu verringern.
Die Bilder der Ölkatastrophe 2010 im Golf von Mexiko haben noch viele Menschen deutlich vor Augen. Und so werden die Canarios das Einzige tun, was ihnen noch bleibt: auf die Straße gehen, um gegen die Ölbohrungen zu demonstrieren.
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