Wie gut ist Künstliche Intelligenz?
Seit knapp 20 Jahren leite ich mit meinem Mann eine Werbeagentur und in den letzten Monaten musste ich oft schmunzeln, wie viele Menschen sich die Künstliche Intelligenz (KI) vorstellen und welche Fragen uns als Agentur dazu gestellt werden. Sowohl die große Begeisterung vieler Kunden als auch die überzogenen Erwartungen bringen mich jedesmal zum Staunen.
Kann das nicht die künstliche Intelligenz machen?
Es ist gar nicht lange her, da fragte mich ein Kunde ernsthaft, ob die KI ihm nicht automatisch Posts für Instagram erstellen und auch posten könne. „Wissen Sie“, sagte er, „ich möchte mich einfach um nichts mehr kümmern und auch niemanden mehr beauftragen, die KI kann das doch sicher inzwischen auch alleine machen!“ In seiner Vorstellung kann die KI automatisch kreative Beiträge verfassen, passende Hashtags auswählen und auch noch den perfekten Zeitpunkt für die Veröffentlichung bestimmen. Und natürlich ohne Hilfe von außen die entsprechenden Beiträge dazu erstellen und diese auch veröffentlichen. Während ich mir das Bild eines Roboters vorstellte, der emsig Fotos macht, Texte schreibt, Instagram-Posts gestaltet und dabei vielleicht noch ein schiefes Lächeln aufsetzt, musste ich schmunzeln. Natürlich kann KI bei der Planung, Erstellung und auch Analyse von Social-Media-Inhalten hilfreich sein, auch ganz konkret bei der Erstellung von Inhalten, aber sie ist kein Roboter, der alles alleine erledigt und den Menschen überflüssig macht. Und auch die kreative Komponente, die Erfahrung und das persönliche Engagement bleiben natürlich weiterhin menschliche Domänen. Ganz so einfach ist eben nicht!
Das lässt sich doch sicherlich schnell mit KI verbessern?
Eine langjährige Kundin kam kürzlich auf uns zu und fragte, ob die KI ihre Fotos nicht schnell „photoshoppen“ könnte. „können Sie mir das mal zeigen, wie man das mit KI macht?“, fragte sie mich voller Begeisterung. Sie stellte sich vor, dass sie ein Foto hochlädt und die KI innerhalb von Sekunden ein perfektes, bearbeitetes Bild ausspuckt. Obwohl KI in der Bildbearbeitung beeindruckende Fortschritte gemacht hat, erfordert echte, qualitativ hochwertige Bildbearbeitung immer noch ein geschultes menschliches Auge und eine Menge kreativer Feinjustierung. Ich erklärte ihr, dass die KI zwar helfen kann, aber die Feinheiten und die künstlerische Note, die ein Mensch beisteuern kann, lange noch nicht ersetzen kann.
Damit sie sieht, welche Ergebnisse KI-Programme leisten, zeigte ich ihr ein paar Apps. Die Ernüchterung kam schnell. Klar, auch professionelle Software wie beispielsweise Photoshop nutzt inzwischen KI. Aber ohne einen Profi, der Photoshop bedient (und auch die teure Lizenz bezahlt), entstehen nun mal keine guten Bilder.
Macht KI bald meinen Job?
Ein weiterer Kunde von uns fragte neulich süffisant, ob wir nicht Angst um unsere Jobs hätten, denn die KI würde unsere Arbeit ja sicher schon in 2-3 Jahren komplett ersetzen. Ich antwortete, dass Unternehmen ständig dem Wandel der Zeit im Auge behalten müssen, wir die KI aber derzeit nur als Unterstützung in vielen Bereichen sehen, aber keinesfalls als Bedrohung.
Natürlich haben einige die Befürchtung, dass die KI unser Arbeitsleben gründlich auf den Kopf stellen wird. Und diese Sorge ist auch absolut nachvollziehbar. Die KI wird ohne Zweifel viele Prozesse verändern. Aber noch habe ich keine KI-Anwendung gesehen, die mich so begeistert und überzeugt hätte, dass ich sie als ernsthafte Bedrohung für einen menschlichen Profi sehe. Vielleicht wird es noch passieren, dass ich Ergebnisse einer KI sehe, die mich so beeindrucken, dass ich Angst um unsere Jobs habe. Noch ist das aber nicht eingetreten.
Sora von Open AI
Die einzige KI-Anwendung, die mich derzeit sehr neugierig macht und wirklich magische Ergebnisse liefern könnte, ist Sora von Open AI. Es handelt sich um eine Anwendung zur Filmerstellung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Damit soll es möglich sein, mit einem reinen Textbefehl bis zu 60-sekündige Videoclips zu erzeugen. Sora ist aber noch nicht verfügbar, derzeit gibt es nur Beispielvideos zu sehen und es ist keinesfalls klar, wie viel KI und wie viel menschliche Arbeit in diesen Filmclips stecken.
Aber trotz meiner Begeisterung und den Möglichkeiten, die sich der Filmbranche bieten, ist auch Sora weit davon entfernt einen Hollywoodfilm ganz ohne Menschen produzieren zu können. Wie in den meisten Bereichen ist die KI ein tolles Werkzeug, aber den Menschen wird sie auch hier nicht ersetzen können, zumindest nicht im großen Stil.
KI eine Bedrohung?
KI ist zweifellos ein beeindruckendes Werkzeug und kann uns in vielen Bereichen tatkräftig unterstützen. Sie kann repetitive Aufgaben übernehmen, Daten analysieren und uns wertvolle Zeit sparen. Ob sie aber ganze Berufsgruppen ersetzen wird, bleibt abzuwarten. Beispielsweise könnten selbstfahrende Fahrzeuge irgendwann Taxifahrer arbeitslos machen. Aber auch das bleibt abzuwarten, schließlich ist diese Technik auch noch nicht vollends ausgereift.
Wird die KI Menschen irgendwann komplett ersetzen? Tatsächlich ist das nicht so einfach, wie viele denken. Menschen sind kreativ, können fühlen und haben Seelen. Diese Qualitäten zeigen sich in allen Ebenen unserer Arbeit und lassen sich von Maschinen und KI nicht einfach so ersetzen, sondern maximal imitieren.
Auch wenn die Vorstellungen von KI oft weit über das hinausgehen, was derzeit möglich ist, bleibt sie ein faszinierendes und nützliches Werkzeug. Sie kann uns unterstützen, effizienter zu arbeiten. Aber die menschliche Kreativität, Empathie, Erfahrung und auch das Feingefühl werden weiterhin unersetzlich bleiben. Lasst uns also weiterhin kreativ sein und die Möglichkeiten der KI nutzen, ohne die Magie des Menschlichen aus den Augen zu verlieren.
KI ist wirklich in aller Munde, und man könnte meinen, sie sei das Wunderwerkzeug schlechthin, um damit alle Probleme zu lösen.
Ich habe einige Experimente mit verschiedenen Anbietern von KI-erstellten Bildern gemacht. Die Ergebnisse sind zum Teil hervorragend, zum Teil aber leider auch völlig daneben. Als Weingut liegt es auf der Hand, Bilder mit Weingläsern zu erstellen zu versuchen, aber auf Roséweinbildern sind bei manchen Bildern dann büschelweise rosa Rosen („Rosé““ nicht zu vermeiden … selbst im Weinglas mit Roséwein schwimmt dann eine rosig-rosa Rosenblüte.
Man muss sehr sorgfältig formulieren, und mit etwas Glück kommt dabei tatsächlich das eine oder andere brauchbare Bild heraus.