Kommunikation über Internet – wie sicher sind deine Nachrichten?

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Die meiste Zeit im Internet verbringen Menschen mit Messengern und in sozialen Netzwerken. Ob Facebook, Instagram, TikTok oder Twitter (das jetzt X heißt) – die sozialen Netzwerke sind extrem beliebt und ein Tummelplatz zahlreicher Menschen, die sich dort präsentieren und austauschen. Und auch ein Leben ohne Messenger ist kaum noch denkbar. WhatsApp, Facebook Messenger, Telegram, Snapchat – längst läuft der Großteil unserer Kommunikation über Messenger ab, in denen wir uns nicht nur kurze Texte schreiben, sondern mit ihnen auch Telefonieren, Gruppengespräche führen oder uns Sprachnachrichten hinterlassen.

Kommunikation über Internet ist großartig

Natürlich ist es wunderbar, sich so einfach miteinander verbinden und austauschen zu können und die Vielfältigkeit, die uns diese ganzen Internetdienste bei der Kommunikation bieten, sind einfach atemberaubend. Da ein Großteil meiner Freunde und Familie nicht im selben Land lebt wie ich, weiß ich diese Möglichkeiten noch mehr zu schätzen! Ob es Video-Telefonie ist, die es uns ermöglicht Opa und Oma regelmäßig zu sehen und zu sprechen, oder es die Sprachnachrichten sind, die es mir ermöglichen schnell und ohne Termindruck mich mit meinen Freundinnen auszutauschen – ich finde es einfach wunderbar all diese Möglichkeiten zu haben. Schnell mal ein kurzes Video zu schicken und dem Onkel zu zeigen, wie sein Neffe jetzt Fahrrad fährt. Oder ein Foto von einer Freundin zu bekommen, die mir ihren neuen Verlobungsring präsentiert, den ihr Freund ihr am Eiffelturm an den Finger gesteckt hat. Kaum zu glauben, dass das alles vor 30 Jahren so noch nicht möglich war!

Die Kehrseite der Medaille

Datensicherheit

So sehr wir diese Kommunikationswege auch lieben und wie praktisch diese Tools auch sind, wir zahlen auch einen Preis für diese Möglichkeiten. Die erste Frage, die wir uns alle stellen müssen, ist die Frage nach unser Privatsphäre und der Sicherheit unserer Daten. Du glaubst, niemand kann deine WhatsApp-Nachrichten lesen? Du bist überzeugt davon, dass alle Texte, Bilder und Videos, die Du über Deinen Messenger sendest, 100% vor fremden Augen geschützt sind? Leider ist das nicht so! Zunächst einmal: nicht jeder Messenger bietet eine zufriedenstellend Verschlüsselung und nicht jeder Nutzer dieser Dienste wählt sichere Passwörter, die seine Daten ausreichend schützen. Worüber viele Menschen auch nicht nachdenken: Messenger fragen nach Rechten, um Zugriff auf das Handy zu bekommen, zum Beispiel auf die komplette Kontaktliste. Und die meisten Nutzer gestatten den Messengern Zugriff auf diese Daten ohne auch nur darüber nachzudenken. Und schon bröckelt die vermeintliche Sicherheit…

Und wer an Wistleblower Edward Snowden denkt und daran, was er alles aufgedeckt hat, wie er sein Leben riskiert hat, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wie gläsern wir längst sind, dem sollte klar sein, dass wir uns nicht darauf verlassen können, dass unsere Kommunikation und unsere Daten vor fremden Augen geschützt sind.

Missverständnisse

Kommunikation über E-Mail, Chats und mit Emojis mag schnell und praktisch sein, sie sorgt aber auch regelmäßig für Missverständnisse. Wenn ich meinem Gegenüber beim kommunizieren nicht anschauen kann und auch seine Stimmlage nicht höre, ist es manchmal nicht leicht einzuschätzen, wie ernst oder lustig er gewisse Aussagen meint. Und auch die Nutzung von Emojis kann schnell zu Missverständnissen führen, denn die kleinen Symbole sind keineswegs so klar zu verstehen, wie wir oft glauben. Und so passiert es regelmäßig, dass Menschen sich falsch verstehen, weil sie Situationen nicht richtig einschätzen können oder Emojis fehlinterpretieren.

Zensur

Die Stimmen, dass in den sozialen Netzwerken und sogar bei Messenger-Diensten Zensur betrieben wird, werden immer lauter. Zwar heißt es fast immer, dass bei solchen Löschungen von Beiträgen oder Accounts sowie dem Shadow-Banning meistens nur rechtsradikale oder extrem bösartige Äußerungen von Usern der Grund sind, ich zweifel das aber stark an. Es ist ein schmaler Grad und man muss sich immer die Frage stellen, wer letztendlich entscheidet, was geschrieben und gesagt werden darf und was nicht. Wer darf entscheiden, welche Beiträge Fehlinformationen sind und wessen Meinung gesperrt oder in einem sozialen Netzwerk „unsichtbar“ geschaltet wird?

Wer die Augen und Ohren aufhält, hat längst bemerkt, dass die Zensur im Internet und in den Medien stärker geworden ist. Wir sprechen nicht über Beiträge, die klar über Grenzen gehen und rechtswidrig sind, also zur Gewalt aufrufen, pornografisch sind oder beispielsweise kinder- und jugendgefährdend sind. In den letzten Jahren beschweren sich immer mehr Internetnutzer über Zensur und auch prominentere Stimmen werden laut. Schließlich hat vor einigen Jahren Twitter sogar den Account eines US-Präsidenten gesperrt! So umstritten diese Person sein mag (und ich bin ganz sicher kein Fan von Donald Trump), dieser Schritt ging meines Erachtens deutlich zu weit.

Es hat einen Grund warum ein Thomas Gottschalk bei seiner letzten „Wetten, dass“-Show anmerkt, dass er vor der Kamera inzwischen anders redet als zu Hause und das für keine „dolle Entwicklung“ hält. Man mag von Gottschalk halten was man möchte, aber es sollte immer zu denken geben, wenn große Persönlichkeiten darauf hinweisen, dass sie das Gefühl haben, sich nicht mehr frei äußern zu dürfen. Und er steht damit nicht alleine da. Auch Comedian Mario Barth lässt vor kurzem in der Talkshow Riverboat den Satz fallen: „Keiner weiß ja genau, was ist noch erlaubt“. Und noch deutlicher ist Tesla-Gründer Elon Musk. Er bezeichnet sie als Verfechter der freien Meinungsäußerung und hat mit dem Kauf von Twitter nicht nur angekündigt, dass er diese Zensur so nicht weitermachen wird, er hat mit den sogenannten „Twitter Files“ sogar offengelegt, welche Zensur-Skandale es bei Twitter in den letzten Jahren gegeben hat. Aufsehen erregte er erst wieder kürzlich. Bei einem Interview mit der New York Times hat Elon Musk zur Abwanderung von einigen großen Werbekunden Stellung bezogen, die dies aufgrund seiner Geschäftspolitik bei Twitter tun und die empört darüber sind, dass er so viele Sperrungen von Personen wieder aufhebt. Seine Antwort war deutlich. Wer nicht auf X werben wolle, solle das eben nicht tun, sagte er. Er lasse sich in seiner Meinung nicht mit Geld erpressen. Und ein „Go fuck yourself!“ adressierte er noch an die ehemaligen Werbekunden, die sich nun zurückgezogen haben. Weiterhin sagte er, dass wenn X deshalb wirklich untergehen würde, jeder wisse, wer es „gekillt“ habe. Die Öffentlichkeit würde wie ein Richter beurteilen, ob dieser Boykott gerechtfertigt sei. Ob man Menschen wie Gottschalk, Barth oder Musk nun mag oder nicht, solche Aussagen sollten auf jeden Fall jeden freiheitsliebenden  Menschen hellhörig machen. Und so schließe ich diesen Beitrag mit einem Zitat von Voltaire: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.“.

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

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