Die erotische Seite des Internets

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Surfing (stuartpilbrow/Flickr)

Noch nie wurden so viele erotische Texte, Bilder und Filme konsumiert wie heute. Das liegt vor allem daran, dass User über das Internet anonym und rund um die Uhr auf entsprechende Angebote zugreifen können. Von professionellen Hardcore-Filmen über Fetisch-Clips bis hin zu privaten Amateur-Videos, das World Wide Web hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Viele unterschätzen, wie groß die Erotikindustrie im Internet vertreten ist und wie hoch der Bedarf an Erotikinhalten seitens der Internetnutzer ist. Im April 2012 berichtete das englischsprachige Technikblog „ExtremeTech“, dass sie an Informationen von YouPorn gekommen seien, die Aufschluss über die Abrufzahlen und Datenmengen des beliebten Porno-Videoportals gäben. Demnach lagen zu dieser Zeit auf den Servern von youPorn mehr als hundert Terabyte pornographische Filme. Eine weitere Zahl, die viele Leser ins Staunen versetzte: nach den Angaben des Blogs gab es im Jahre 2012 mehr als hundert Millionen Seitenzugriffe pro Tag auf youPorn. Der Blogger von ExtremeTech wagte nach einer eigenen Hochrechnung eine Schätzung und schrieb, dass demnach gut dreißig Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet auf pornographische Seiten zurückzuführen sein müsste.

Aber wie verändert uns dieses Überangebot an Erotik im Netz? Macht es uns abgestumpfter, beziehungsunfähig oder sogar gewaltbereiter? Und gibt es so etwas wie Pornosucht?

Ein Paradies für Verbrecher und Perverse?

Das Netz beherbergt so unglaublich viele Schmuddelfilme unter denen sich auch jede Menge Hardcore-Videos befinden – da kommt so mancher schnell auf den Gedanken, dass dies gewisse Konsumenten zu Straftaten und mehr Brutalität anstacheln könnte. Aber stimulieren solche Angebote Vergewaltiger & Co. tatsächlich so sehr, dass diese gewaltbereiter werden? Ein Blick auf Zahlen und Statistiken widerlegt diese These glücklicherweise schnell.

In Ländern wie Dänemark, USA, Japan, China oder Kroatien kam es nach der Aufhebung bzw. Lockerung von Pornographie-Verboten tatsächlich zu einem deutlichen Rückgang von Sexualstraftaten. So weist zum Beispiel Japan die niedrigste Verbrechensrate im Bereich sexueller Gewaltdelikte aller Industrienationen auf – und das, obwohl Japan für seine umfangreiche Vergewaltigungs-, BDSM- und Bondage-Pornographie weltweit bekannt ist.

Gibt es eine Porno-Sucht?

Hier scheiden sich die Geister, vor allem bei der Begrifflichkeit. Aber sicherlich gibt es Menschen, die unter diesem im Volksmund gerne verwendeten Begriff leiden. Die sogenannte „Porno-Sucht“ liegt meines Erachtens dann vor, wenn die Befriedigung hauptsächlich über den Pornokonsum erreicht wird, der sehr häufig und regelmäßig stattfindet (mehrfach täglich oder wöchentlich). Problematisch ist es, wenn der Wunsch Pornographie zu konsumieren den Betroffenen kontrolliert statt umgekehrt. Allerdings glaube ich nicht, dass dieser Fall häufig vorkommt, ein solches Verhalten ist doch eher selten. In der Regel können junge Leute und auch Erwachsene den Umgang mit solchem Material aus dem Internet sehr wohl kontrollieren.

 

Die drei häufig genanntesten Probleme, die in dem massigen und stets verfügbaren Erotik-Angebot aus dem Internet gesehen werden, sind folgende:

  1. Konsumenten glauben, dass Geschlechtsverkehr mit einem realen Partner so abläuft wie in einem pornographischen Film. Das verunsichert und führt zu Problemen beim Sex mit einem echten Partner.
  2. Die eigene Befriedigung steht beim Porno-Konsum im Vordergrund. Rücksicht auf die Bedürfnisse eines Sexualpartners zu nehmen wird verlernt
  3. Sexualverkehr mit einem Partner aus Fleisch und Blut führt nicht mehr zu der erwünschten Erregung, da er im Gegensatz zu den Filmen aus dem Internet als „langweilig“ oder nicht extrem genug empfunden wird.

 

Um dem ersten Problem entgegenzuwirken hat die Werberin und Markenberaterin Cindy Gallop eine Seite ins Leben gerufen, die MakeLoveNotPorn heißt. Diese ist leider ausschließlich englischsprachig, versucht aber ein realistischeres Bild von Sexualität zu geben. Hier werden Porno-Illusionen der Realität gegenübergestellt. Ein Projekt für das Cindy viel Zuspruch und Danksagungen erhalten hat, vor allem von jungen Leuten.

Für die Menschen, die tatsächlich Probleme mit ihrem Sexual- und Beziehungsleben haben, weil sie so stark auf pornographische Filme, Bilder und Chats fixiert sind, empfehle ich die Seite  http://www.porno-sucht.com. Hier gibt es viele Informationen zum Thema und auch Hilfsangebote. Sogar ein Test lässt sich auf der Seite machen, um herauszufinden, ob man pornosüchtig ist oder nicht. Ich persönlich finde, dass hier die Problematik ein wenig überdramatisiert wird, dennoch kann die Webseite eine große Hilfe für diejenigen sein, die tatsächlich Schwierigkeiten mit Ihrem Porno-Konsum und den daraus resultierenden Alltagsproblemen haben.

 

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Katharina Kokoska

Bloggerin von Frisch-gebloggt.de // iNerd // Bloggerin, Texterin, Web Consultant und Internet-Poweruser // Bücherwurm und leidenschaftliche Hobbyfotografin // Nach-Gran-Canaria-Ausgewanderte

1 Antwort

  1. Paul sagt:

    Danke für den guten Beitrag =)

    Es stimmt: Das mit der Porno-Sucht ist so eine Sache.

    Die einen sagen es gibt sie, die anderen das genau Gegenteil. Meiner Meinung nach ist es wie bei allem: Manche werden süchtig und andere nicht.

    Die, die aber süchtig nach Pornos werden, haben meistens massive Nachteile. Pornos sind anders als normale Drogen immer und überall verfügbar.

    Und so ganz unerforscht ist das Thema inwzischen nicht mehr. Sogar das Max Plank Institut hat sich schon mit Porno Sucht und Pornographie beschäftigt.

    Dabei kam für die Betroffenen leider nichts gutes heraus.

    Wer denkt er schaut etwas zu häufig Pornos kann ganz einfach herausfinden ob er süchtig ist. Zwei Wochen auf alle Pornos verzichten und dann schauen ob man das ohne Probleme schafft =)

    Wenn ja ist alles in Butter. Wenn nicht kann man für sich ja schauen ob man sich nicht ein bisschen mit Thema befasst.

    Viele Grüße

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