Wird Fliegen immer teurer und nervenzerreißender?
Da ich vor vielen Jahren ausgewandert bin und auf einer spanischen Insel lebe, ist das Thema Fliegen für mich natürlich immer aktuell. Schließlich gibt es keine gute Alternative sonst von der Insel herunterzukommen. Die Fähre ist nicht nur teuer, von den Kanaren bis zum spanischen Festland braucht sie über 37 Stunden. Demnach sind wir auf bezahlbare Flüge angewiesen, wenn meine Familie und ich nach Festlandspanien oder Deutschland reisen wollen.
Bisher haben wir immer eine Preissuchmaschine genutzt, um günstige Flüge zu finden. Unser Favorit war der Skyscanner. Und da wir mit den Reisedaten immer ein wenig flexibel waren, haben wir bisher auch immer günstige Flüge gefunden. Doch nun steigen die Preise und niemand weiß, ob man es sich im nächsten Jahr überhaupt noch leisten kann ein Flugticket zu kaufen.
Erst Corona und jetzt die extrem steigenden Energiekosten sowie die Inflation – das derzeitige Welt- und Finanzgeschehen ist wirklich besorgniserregend! All diese Ereignisse werden sich sicherlich auch auf die Flüge auswirken. Und dann wird es wahrscheinlich nicht mehr so einfach sein günstige Flüge zu finden…
Was erwartet uns im Winter und im nächsten Jahr?
Die Fluggesellschaften kämpfen mit den Verlusten, die in der Corona-Krise entstanden sind. Aber auch steigende Kerosinpreise, Personalmangel und die sinkende Kaufkraft der Menschen machen sich bemerkbar. Stornierte Flüge aufgrund von Personalmangel haben in diesem Sommer zu langen Wartezeiten an den Countern und viel Verärgerung bei den Passagieren geführt. Doch es sieht keineswegs so aus, dass dieses Chaos an den Flughäfen abnehmen wird. Milo Bogaerts, CEO von der Kreditversicherung Allianz Trade in der DACH-Region, hat eine Analyse in Auftrag gegeben und kommt zu dem Fazit: „Wir gehen davon aus, dass die meisten europäischen Fluglinien erst 2023 wieder die Gewinnzone erreichen werden.“. Das würde bedeuten, dass die Fluggesellschaften weiter knapp kalkulieren und darum kämpfen müssen, die großen Verluste wieder hereinzuholen. Und in diesem Winter und auch das ganze nächste Jahr werden Flugstreichungen dann höchstwahrscheinlich zunehmen und die Flugpreise eher teurer als günstiger werden. Angesichts der steigenden Inflationsraten und dem anhaltenden Krieg in der Ukraine halte ich die positive Prognose der Allianz Trade für 2023 sogar für sehr optimistisch…
Fliegen ist in diesem Jahr schon deutlich teurer geworden. Verschiedene Studien sehen im Jahresvergleich einen deutlichen Preissprung, rund 20 Prozent mehr zahlen wir für Flugtickets als noch im letzten Jahr. Selbst der Chef der „Billigfluglinie“ Ryanair erwartet, dass die Ticketpreise steigen und auf einem höheren Niveau bleiben werden. Die allgemein steigenden Kosten werden, so vermutet er, zu einer generellen Erhöhung der Ticketpreise von 25 bis 50 Prozent führen.
Vor ein paar Jahren haben wir noch über die Flugscham gesprochen. Viele wollten umweltbewusster leben und fühlten sich unwohl zu fliegen, weil das Flugzeug als das am meisten klimabelastende Verkehrsmittel gilt. Und viele waren überrascht als Klimaaktivistin Greta Thunberg 2019 dann eine topmoderne Segelyacht wählte, um in die USA zu reisen und auf den üblichen Langstreckenflug verzichtete. 2020 nahm der Duden das Wort Flugscham sogar in die 28. Ausgabe des Rechtschreib-Wörterbuchs auf.
Allerdings zeigen verschiedene Studien, dass viele Menschen zwar umweltbewusster reisen wollten, sich an ihrem Reiseverhalten konkret aber wenig geändert hat. Das war vor der Krise. Nach dem Corona-Wahnsinn und den langen Lockdowns ist die Reiselust bei den Deutschen deutlich gestiegen und die sogenannte Flugscham ist den den Hintergrund getreten. Die Frage ist nun vielmehr ob man sich den Urlaub überhaupt noch leisten kann… schließlich fressen all die erhöhten Preise – von Energie über Benzin bis hin zu Lebensmitteln – das Reisebudget vieler Menschen gnadenlos auf.
Mein Fazit
Die Zeit der Ultrabilligtickets ist erst einmal vorbei, das ist deutlich zu sehen. Für 20 Euro von Deutschland nach Spanien zu fliegen ist ja auch wirklich verrückt. Ich hoffe nur, dass die Preise in den nächsten Monaten moderat bleiben und nicht durch die Decke gehen und sich irgendwann nur noch die Besserverdienende ein Flugticket leisten können.
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