Gedanken kurz vor der Geburt
Heute in vier Tagen soll er auf die Welt kommen: unser Sohn. Es wird ein geplanter Kaiserschnitt werden, da eine natürliche Geburt für mich und den Kleinen gefährlich werden kann. Wenn also nichts Unerwartetes mehr passiert und keine plötzlichen Wehen eintreten, dann fahre ich Ende dieser Woche ins Krankenhaus und habe nach kürzester Zeit schon mein Kind auf dem Arm. Ein unglaublicher Gedanke, der viele unterschiedliche Gefühle auslöst: Vorfreude, Liebe, Aufregung und natürlich Angst vor der OP und den Schmerzen.
Perfekt vorbereitet auf die Geburt
Erst vor wenigen Tagen habe ich mich mit meiner Hebamme getroffen. Wir haben noch einmal alles durchgesprochen und sie war voller Lobes für mich, dass ich so gut vorbereitet bin. Vor Monaten haben mein Mann und ich schon alle Vorbereitungen abgeschlossen. Vom Kinderwagen über die Wickelkommode bis hin zu Babykleidern, Windeln und Lanolin-Creme für die vom Stillen beanspruchten Brustwarzen haben wir alles besorgt, was wir für wichtig erachten und uns gute Freunde empfohlen haben. Unmengen an Schaumstoffverpackungen, Luftpolsterfolie und Kartons haben sich in unserem Zuhause gestapelt als wir all die neuen Babysachen auspackten. Doch wir kauften nicht nur neue Sachen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und weil es auch einfach Kosten spart, haben wir auch vieles gebraucht gekauft. Und auch gebrauchte Dinge machen noch einmal Arbeit! Die Möbel aus zweiter Hand wurden geschrubbt und mit dem Dampfreiniger behandelt. Und die Secondhand-Kleider mehrfach gewaschen und nach Größen sortiert. Wir haben in unserem Zuhause über Wochen umgeräumt, geschraubt, gewerkelt, geputzt, gewaschen, genäht und gebastelt. Und es war eine kluge Entscheidung dies schon so früh in der Schwangerschaft zu tun, denn ist der Bauch erst einmal so groß, dass sich die Schwangerschaft nicht mehr verleugnen lässt, schwindet auch die Kraft und die Beweglichkeit. Wie froh war ich da, dass der Großteil der Arbeit schon getan war!
Kliniktasche und Geburtsplan
Zuletzt musste ich nur noch meine Kliniktasche packen. Auch diese steht nun schon seit einigen Wochen im Flur. Mit gemütlichen und praktischen Kleidern für mich, Kulturbeutel, Still-Utensilien, Badeschlappen und natürlich meiner Digitalkamera. Auch für den Kleinen habe ich ein paar süße Kleider für Neugeborene eingepackt. Und auch der Babysitz mit Isofix ist schon im Auto und wartet auf seinen Einsatz. Weiterhin liegt ein Ordner im Auto, der all meine Unterlagen zur Schwangerschaft beinhaltet und indem auch mein ausgedruckter Geburtsplan liegt. Der Geburtsplan ist mir sehr wichtig, damit die Ärzte und Ärztinnen und die Hebammen wissen, was wir uns bei der Geburt wünschen. Da steht zum Beispiel drauf, dass ich mein Kind nach der Geburt gleich bei mir haben möchte – Haut auf Haut. Oder dass sie unserem Sohn keinen Schnuller geben sollen, da ich ihn stillen möchte und keine sogenannte Saugverwirrung auslösen möchte.
Warten auf den großen Tag
Und so warte ich nun Tag für Tag darauf, dass die Zeit schneller vergeht und es endlich so weit ist. Mein Bauch ist groß und prall und für den Kleinen ist es definitiv zu eng geworden. Seine Bewegungen sind inzwischen oft schmerzhaft für mich, weil er mit Wucht meine Organe trifft. Er liegt auch so weit unten, dass er so nah an meiner Blase liegt, dass ich ständig das Gefühl habe dringend auf Toilette gehen zu müssen. Mir fehlt es an Kraft und jede noch zu kurze Strecke Laufen fühlt sich wie ein Marathon an. Wobei mein Laufen eher einem Watscheln gleicht. Ich kann nicht lange sitzen, stehen oder liegen. Und ohne einen Mittagsschlaf schaffe ich es kaum noch über den Tag zu kommen.
Jeden Tag blicke ich auf das leere Kinderbettchen, die Wickelkommode oder den Kinderwagen. Es ist kaum vorstellbar, dass in kürzester Zeit unser Sohn bei uns sein wird und all diese Dinge nutzen wird. Ich bekomme freudiges Herzklopfen, wenn ich mir vorstelle, dass wir ihn bald im Kinderwagen spazierenfahren werden. Und ich freue mich auf die Erleichterung, bald meinen Körper wieder für mich allein zu haben! Ich hätte mir ehrlich nie vorgestellt, wie anstrengend, schmerzhaft und langwierig so eine Schwangerschaft ist. Und ich kann nur meinen Hut vor all den Frauen ziehen, die dies mehr als einmal „durchgestanden“ haben. So schön es auch ist, Leben zu schenken und den kleinen Schatz unter dem Herzen zu tragen und irgendwann im Bauch zu spüren – es wird viel zu oft verschwiegen, welch große Belastung das für den Körper und die Psyche einer Frau ist. Welch unangenehme Überraschungen während einer Schwangerschaft so auftreten können, habe ich bereits in einem vorangegangenen Blogpost beschrieben. Und so bin ich nun wirklich froh, dass das Ende der Schwangerschaft in Sicht ist. Nur noch vier Tage. Dann wird unser großes Wunder wahr und ein neues Leben beginnt.
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