Gehören menschliche Roboter bald zu unserem Leben?
In letzter Zeit habe ich einige Filme gesehen, in denen die schwindende Grenze zwischen Mensch und Roboter thematisiert wurde. Zuerst stolperte ich über die Serie „Echte Menschen“, die als Gratis-Stream im Internet angeboten wurde. Ich war zunächst etwas skeptisch, da die Serie aus dem Jahr 2012 ist und somit nicht gerade neu ist. Doch das Thema gefiel mir und tatsächlich stellte sich diese Serie als eine spannende, toll umgesetzte Geschichte heraus, die mich in ihren Bann zog. In der Serie geht es um Roboter namens „Hubots“, die Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen. Sie werden vor allem als günstige und intelligente Arbeitskräfte genutzt, sind aber beispielsweise auch in der Erotikbranche vielgefragt. Vom Fließbandarbeiter über das Hausmädchen bis hin zur Altenpflegerin, die Hubots sind im Leben der Menschen nicht mehr wegzudenken. Und das wirft ganz neue Probleme auf: während immer mehr Menschen Gefühle entwickeln und sich zu einem Hubot hingezogen fühlen, entwickeln andere Menschen einen großen Hass auf die Roboter und machen sie zum Beispiel verantwortlich dafür, ihren Job verloren zu haben.
Dabei wird in der Serie „Echte Menschen“ ein sehr aktuelles Thema angesprochen. Denn schon vor über hundert Jahren begannen die ersten Maschinen Jobs zu übernehmen, die zuvor Menschen ausführten. Alles begann mit der Industrialisierung. Die Dampfmaschine wurde erfunden und es entstanden Fabriken, in denen manuelle Arbeitsabläufe durch Maschinen ersetzt wurden. Die zweite industrielle Revolution ging mit Fließband und Massenproduktion einher. Die Dritte war die digitale Revolution, da revolutionierte der Computer die Arbeitswelt. Und immer geschah das Gleiche: Maschinen ersetzen die Arbeit von Menschen.
Die vierte industrielle Revolution
Inzwischen befinden wir uns mitten in der vierten industriellen Revolution. Die Vernetzung von Maschinen und die künstliche Intelligenz prägt unsere Zeit und wird den Arbeitsmarkt noch einmal stark verändern. Die ersten Auswirkungen sind jetzt schon sichtbar:
- Amazon hat dieses Jahr in den USA Supermärkte eröffnet, die ohne Kasse und Kassierer auskommen. Bezahlt wird im Amazon Go per Smartphone-App.
- Derzeit wird an selbstfahrenden Autos gearbeitet. In der Zukunft wird es wahrscheinlich keine Taxi- und LKW-Fahrer mehr geben und auch Lokführer werden wohl überflüssig.
- Hast Du einen Staubsauger-Roboter zu Hause? Nein? In Zukunft werden Haushaltsroboter mit Sicherheit zum Alltagsbild gehören. Staubsaugen, Fensterputzen oder Rasenmähen werden schon bald sicherlich nur noch von Robotern ausgeführt.
- In Japan ist es längst Alltag, dass Roboter in der Alten- und Krankenpflege eingesetzt werden. Und auch als Helfer am OP-Tisch sind Roboter längst im Gesundheitswesen angekommen.
- In der Industrie werden jetzt schon immer mehr Arbeitsschritte von Industrie-Robotern übernommen.
Das sind nur einige Beispiele, wie sich unser Leben verändern wird. Wir müssen uns also darauf einstellen, dass viele Berufe wegfallen werden und es massive Umbrüche in den meisten Berufsfeldern geben wird. Gleichzeitig werden aber auch sicherlich viele neue Tätigkeiten und Berufe entstehen. Es bleibt spannend, wie die Arbeitswelt sich in den nächsten 50 bis 100 Jahren entwickeln wird. Wir können uns auf jeden Fall auf gewaltige Veränderungen einstellen!
Verschmelzung von Mensch und Roboter
Ein weiterer Film, der das Thema Mensch und Roboter thematisiert, ist „Ghost in the Shell“. Ich habe ihn erst vor wenigen Tagen gesehen als ich einen neuen Streamingdienst namens Chili ausprobiert habe. In dem Sci-Fi-Film mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle, der 2017 in die Kinos kam, geht es darum, dass ein Gehirn mit Bewusstsein in einen synthetischen Körper eingesetzt wird. Ein Mensch erwacht also in einem fremden, voll synthetischen Körper.
Während diese Idee zugegebenermaßen sehr weit hergeholt ist und der blühenden Fantasie eines Manga-Zeichners entspringt, ist es aber absolut denkbar, dass schon bald Organe für eine Transplantation gezüchtet werden und Menschen High-Tech-Protesen tragen. Der japanische Forscher Makoto Nakamura arbeitet derzeit zum Beispiel an einem Drucker, der menschliche Organe produzieren soll.
„Die Idee, dreidimensionale Organe zu drucken, hört sich vielleicht an wie Science-Fiction. Ich nehme sie aber sehr ernst, seit ich herausgefunden habe, dass Tintenstrahldrucker Punkte auf das Papier setzen, die genauso groß sind wie lebende Zellen.“ – Makoto Nakamura
Knochenersatz aus dem 3D-Drucker? Auch daran arbeiten Wissenschaftlicher rund um den Globus. Und auch Prothesen sind in den letzten Jahren richtig gut geworden. Längst gibt es High-Tech-Prothesen, die sogar lernfähig sind und dank Mustererkennung „lernen“ können, die Nervensignale des Patienten in Realzeit zu interpretieren und unmittelbar auf seine Absichten zu reagieren.
Es ist wirklich unglaublich, was der Mensch bisher schon geschaffen hat und wozu Computer, Maschinen und Roboter im Jahre 2018 schon in der Lage sind. Es ist faszinierend und zugegebenermaßen auch ein wenig beängstigend. Und es zeigt: so weit sind wir von Szenarien nicht entfernt, die in Filmen wie „Echte Menschen“ oder „Ghost in the Shell“ gezeigt werden. Vieles von den Visionen in solchen Filmen könnte tatsächlich einmal Realität werden.
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