Warum Tagebuchschreiben eine gute Idee ist
Als Jugendliche habe ich viele Jahre Tagebuch geschrieben. Ich habe tatsächlich in einer Kiste im Schrank knapp zehn Tagebücher aus meiner Jugend stehen. Es ist faszinierend, darin zu blättern und die Gedanken und Gefühle meines jüngeren Ichs nachzuvollziehen. Tagebuchschreiben war für mich immer eine Möglichkeit, mich auszudrücken und meine Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten. Die Pubertät ist ja auch wirklich keine leichte Lebensphase! Doch nicht nur für Kinder und Jugendliche ist Tagebuchschreiben eine wertvolle Praxis, sondern auch für Erwachsene.
Ein Tagebuch für Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche bietet das Tagebuchschreiben eine wunderbare Gelegenheit, ihre Schreibfähigkeiten zu verbessern und gleichzeitig ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Es hilft ihnen, sich selbst besser zu verstehen und ihre Emotionen zu reflektieren. Besonders in schwierigen Phasen, wie der Pubertät, kann das Schreiben eine wichtige Stütze sein. Hier können die jungen Menschen Dampf ablassen, Ihre Gefühle in Worte fassen und ehrlich und frei von der Leber weg formulieren, wie es in ihnen aussieht – ohne, dass es jemand liest oder gar beurteilt.
Als Erwachsener Tagebuch schreiben?
Auch für Erwachsene hat das Tagebuchschreiben zahlreiche Vorteile. Es dient als Ventil für Stress und Sorgen, fördert die Selbstreflexion und kann sogar die Kreativität steigern. Viele Menschen finden im Schreiben eine Form der Meditation, die ihnen hilft, den Alltag besser zu bewältigen. Zudem kann es helfen, persönliche Ziele zu setzen und zu verfolgen. Indem man regelmäßig über seine Fortschritte und Herausforderungen schreibt, bleibt man fokussiert und motiviert.
Die 6-Minuten-Methode
Eine besonders interessante Methode, die eine besondere Art des Tagebuchschreibens ist, nennt sich die 6-Minuten-Methode. Sie basiert auf der Idee, dass man jeden Tag nur sechs Minuten benötigt, um ein Tagebuch zu führen. Diese Methode gliedert sich in drei Minuten am Morgen und drei Minuten am Abend. Morgens schreibt man, wofür man dankbar ist und welche drei Dinge den Tag großartig machen würden. Abends reflektiert man über die positiven Erlebnisse des Tages und darüber, was man besser machen könnte. Diese kurze, aber effektive Routine kann das eigene Wohlbefinden erheblich steigern und ist leicht in den Alltag zu integrieren. Wer dankbar ist und sich jeden Tag bewusst macht, wofür er dankbar ist, leidet weniger unter Angst, Ärger, Stress, Schlafstörungen, körperlichen Krankheitssymptomen und Depressionen, das belegen sogar Studien.
Ein Schlaftagebuch führen
Es gibt viele verschiedene Arten von Tagebüchern. Eine gute Freundin von mir führt seit einiger Zeit zum Beispiel ein Schlaftagebuch. Sie notiert jeden Abend, wie ihr Tag war, wofür sie dankbar ist und wie sie sich fühlt. Dieses Ritual hat ihr geholfen, ihre Schlafprobleme in den Griff zu bekommen und endlich wieder durchzuschlafen. Das Schlaftagebuch ermöglicht ihr, Sorgen und Gedanken, die sie vom Schlafen abhalten, loszuwerden und mit einem klaren Kopf ins Bett zu gehen. Gleichzeitig hat sie noch weitere Abendrituale eingeführt, zu denen ein geregelter Schlafrhythmus (sie geht jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett), nur leichte Kost zum Abendessen und das Lüften des Schlafzimmers gehört. Und es wirkt. Sie sagt, dass sie inzwischen deutlich besser schläft und sich auch fitter und wacher im Alltag fühlt.
Besondere Momente festhalten
Auch wenn ich inzwischen kein klassisches Tagebuch mehr schreibe, verfasse ich immer noch gerne Texte, um besondere Momente in meinem Leben festzuhalten. Ich mache das immer noch mit einem Stift, allerdings nicht auf Papier, sondern auf meinem iPad. Ja, es ist möglich mit einem Stift auf dem iPad handschriftliche Notizen zu machen und ich liebe es! Ich habe zum Beispiel die Geburt meines Sohnes sehr detailliert aufgeschrieben und sie in schöne Worte gefasst. Ich halte solche besonderen Erlebnisse schriftlich fest, um sie nicht zu vergessen und sie später lesen zu können und all die Gefühle, die damit verbunden waren, wieder aufleben zu lassen.
Da ich als Jugendliche so eine begeisterte Tagebuchschreiberin war, überlege ich derzeit tatsächlich, die 6-Minuten-Methode einmal auszuprobieren. Täglich festzuhalten, wofür ich dankbar bin und was mich berührt hat, könnte eine wunderbare Möglichkeit sein, mehr Achtsamkeit in meinen Alltag zu bringen und die positiven Aspekte meines Lebens bewusst wahrzunehmen. Tagebuchschreiben, in welcher Form auch immer, ist einfach eine gute Art, uns selbst besser zu verstehen und unser Leben bewusster zu gestalten. Ob jung oder alt, ich finde, es lohnt sich einfach immer, die eigenen Gedanken und Erlebnisse schriftlich festzuhalten.
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